Kurzfassung des Buches „Eiger – Traum und Wirklichkeit“ von Emil Kostadinov
Passender Spruch zur Eigernordwand, die Wand des Todes: „Wenn jemand an der Eigernordwand klettert, ist das Wetter grundsдtzlich immer schlecht!“
1. Vorgeschichte
Im August 1996 hatte ich die klassische Route von 1938 in der Eigernordwand bestiegen. Vorher hatte ich bereits gelesen, dass Michael Piola und Daniel Anker eine neue Route eingerichtet hatten. Bei meiner obigen Begehung konnte ich diese vom zweiten Eisfeld aus betrachten; sie wirkte verdammt schцn und ausgesetzt. So geschah es, dass die Route mein Traum wurde. Wenn man diesen riesigen Turm auf der rechten Seite der Nordwand beschaut, bekommt man einfach schwache Beine und gleichzeitig Angst vor dem Ungewissen.Im Jahre 1997 war ich mit meinem Studium an der FH Dieburg fertig und habe anschlieЯend bei der Deutschen Telekom in Darmstadt als Dipl.-Ing. zu arbeiten angefangen. Das war die schцnste Zeit meines Lebens. Im November 1997 musste ich leider aus Deutschland ausreisen, weil ich keine Arbeitserlaubnis bekommen habe. Diese Situation konnte ich nur mit dem Tod vergleichen. Ich hatte Freunde in Deutschland, ich wollte mein Leben hier fьhren, ich wollte nicht weg, aber ich musste. In diesen Momenten habe ich festgestellt, dass ich richtige Freunde gefunden habe und dass ich bereit bin, alles durchzustehen, nur um wieder hierher zurьckkehren zu kцnnen. Es war mehr als schwer. Ich war obdachlos, musste zeitweise auf der StraЯe leben und mich aus Mьlltonnen ernдhren. Wдhrend meines Studiums in Deutschland habe ich sдmtliche Bekanntschaften in Bulgarien verloren, hatte keine Unterstьtzung mehr, nichts... Eins ist mir aber geblieben – das Klettern. Das Klettern war immer in meinem Herzen und ich habe es trotz aller Schwierigkeiten nie aufgegeben. Mein Kampfgeist entwickelte sich stetig weiter.
2. Vorbereitung
In Bulgarien habe ich Ignat, meinen Kumpel und Kletterpartner, kennengelernt. Im Frьhling 1998 habe ich ihn mit der Idee angesteckt, gemeinsam die Eigernordwand zu besuchen und den Traum meiner Trдume zu durchsteigen. Nach 3 Monaten regelmдЯigen Kletterns und Trainierens – bei allen mцglichen Wetterbedingungen – standen wir immer noch vor zig Problemen, die wir wohl irgendwie lцsen mussten. Zunдchst einmal brauchten wir natьrlich Visa fьr die Schweiz und Цsterreich. Das klappte auch ganz gut: Bekannte von mir aus der Schweiz hatten uns die notwendige Einladung geschickt. Nach 5 Tagen und Nдchten vor den Konsularabteilungen der Schweiz und von Цsterreich bekamen wir endlich die Aufenthaltserlaubnis. Das zweite Problem war das liebe Geld. Es kann sich wohl kaum einer vorstellen, wie man mit 30-100 DM pro Monat in Bulgarien leben kann. Ich habe jedoch so gelebt. Die Preise fьr die Waren sind fast so hoch wie in Deutschland, manche sogar noch hцher. Wenig essen, meistens einmal pro Tag – und das ьber lдngere Zeit. Monatelang habe ich auf dem Boden geschlafen, weil ich nicht einmal das Geld hatte, mir ein Bett zu kaufen. Zum Glьck hatte mir meine Schwester aus Mitleid 200 DM zugesteckt mit der Bitte, ich solle mir ein Bett kaufen. Das habe ich natьrlich nicht getan, sondern ich habe es fьr Visa und Proviant ausgegeben. Den Tag unserer Abreise hatten wir bereits auf den 12. Juli 1998 festgelegt. An diesem Tag standen Ignat und ich in meiner Wohnung, die vollgepackt war mit Ausrьstung und mehr – was man halt so benцtigt fьr einen Monat Unabhдngigkeit in der Schweiz. Das alles hatten wir in 4 Rucksдcke gepackt. Zwei groЯe, die jeweils 60 kg schwer waren, und zwei kleine mit je 20 kg. Die groЯen haben wir auf dem Rьcken getragen, die kleinen vorn zum Ausgleich. Und los gings. Mit dem Trampen hatte ich schon zuvor so meine Erfahrungen gesammelt. 1996 bin ich einmal von Bern nach Bratislava getrampt und habe mir eine gewisse „Technik“ angeeignet. Man darf nur an Raststдtten anheuern und muss die Leute dort an der Tankstelle oder im Restaurant direkt ansprechen. Das klappt dann ganz gut. Zur Trampaktion Richtung Eiger fдllt mir ьbrigens ein lustiges Erlebnis ein:
Das erste Auto in Westeuropa – es war so gegen Mitternacht an der Grenze zwischen Ungarn und Цsterreich. Mein Kumpel stand mit unserem Gepдck an der Ausfahrt der Tankstelle und ich habe einen Fahrer angesprochen. Ob Sie es glauben oder nicht – er fuhr einen Ferrari!!! Ich habe ihn eigentlich nur so zum SpaЯ gefragt, ob er uns mitnehmen kцnnte. Niemals hдtte ich damit gerechnet, dass jemand mitten in der Nacht mit einem Ferrari zwei unbekannte Menschen aufnehmen wьrde, niemals! Das Auto hat ja hinten nur ganz kleine Sitze. Der Fahrer musterte mich kurz von oben bis unten und fragte: „Kannst Du fahren, hast Du einen Fьhrerschein?“ Ich erwiderte: „Ja, habe ich.“ Dann sagte er: „Ok! Ich bin schon 1000 km unterwegs. Du fдhrst und ich schlafe ein bisschen.“ Sie, lieber Leser, Sie hдtten meinen Gesichtsausdruck sehen sollen!! Fragen Sie mich auch bitte nicht, wie wir die Rucksдcke dort untergebracht haben. Es ist mir noch immer ein Rдtsel, aber es klappte. So bin ich bis kurz vor Wien gefahren. Beim Aussteigen fragte ich ihn: „Wie konntest Du so etwas machen, uns einfach so mitzunehmen?!“ Worauf er nur meinte: „Ich bin doch Autohдndler und ich habe so viel mit Autos zu tun, mach Dir also keine Gedanken! Viel Glьck!“ Fast drei Tage und zwei Nдchte waren wir bis hierher ohne Schlaf und mit wenig Essen unterwegs. Bei dieser Gelegenheit mцchte ich mich ьbrigens bei allen, die uns mitgenommen und uns dabei geholfen haben, Stьck fьr Stьck unserem Ziel nдher zu kommen, herzlich bedanken.
3. Das Klettern
Bei der Station „Eigergletscher“ haben wir dann unser Lager eingerichtet. Dieses war ca. 50 Meter von der Station entfernt in einem Felsloch, in dessen Dach das letzte Rad eines Lifts montiert war. Es war sehr nass und wir suchten dort den „besten“ Platz aus, wo es nicht vom Felsdach tropfte. Am 18.07.1998 haben wir mit Turnschuhen und zwei Steinen in der Hand die Stufen im Eisfeld unter der Wand eingerichtet und nachgesehen, wo die Route anfдngt.
Am 20.07. in der Nacht um 2 Uhr sind wir losgegangen. Ich hatte seltsamerweise in dieser Nacht schon alle Situationen durchtrдumt, die dann spдter wahr geworden sind. Um 4 Uhr waren wir dann genau unter unserer Route. Es war uns beiden klar, dass, wenn uns etwas passieren wьrde, uns keiner helfen kann – wir hatten keine Versicherung, kein Handy, nichts. In der Wand war es sehr windig, und vor lauter Aufregung oder vom Essen haben wir dann auch noch Durchfall bekommen. Na bravo! Man kann sich bildhaft vorstellen, wie man so etwas beim 6., 7. und hцheren Schwierigkeitsgrad bewдltigt, oder? Beim Klettern waren wir aber dennoch fit. Ich habe mich als einen Teil des Felsen gefьhlt. Jede Bewegung war so genial, prдzise und schцn. Das hat unheimlich viel SpaЯ gemacht. Die Route war schwer, und fast jede Seillдnge hatte entweder einen Ьberhang oder ein Dach, ansonsten senkrechte und ьberhangene Platten, Platten, Platten. Die Sicherungen sind дuЯerst selten gesetzt, und nur dann ausreichend (meiner Ansicht nach), wenn man den 8. Grad UIAA sauber klettern kann. Bohrhaken existieren ca. alle 5-10 Meter, in leichteren Passagen gibt es jedoch nichts. Zwischensicherungen sind dort meistens sehr schlecht zu setzen, weil der Fels entweder zu kompakt oder zum Teil zu brьchig ist. Nur 3 Seillдngen davon sind mit 5+ Franzцsische Skala = ca. 6 UIAA bewertet worden, der Rest ist 7 UIAA aufwдrts. Die schwierigsten Seillдngen liegen am Ende der Route, was die Situation natьrlich nicht gerade leichter macht. Mein Kumpel Ignat kletterte alles bis 7- UIAA und ich den Rest. Zwar waren wir todmьde, wollten es aber unbedingt an einem Tag schaffen. Normalerweise kann man zwei sehr gute Stellen zum Biwakieren nutzen, aber die lagen bereits lдngst hinter uns. In der 19. Seillдnge war ich schon am Ende meiner Krдfte. Ich musste anfangen, mich bei jeder Bewegung selbst zu motivieren und sprach laut zu mir: „So, komm Emil, noch 100 Meter, Du schaffst es, komm ... Greifen, weiter... Sooo! Gut, weiter...“ Einmal befand ich mich 5 Meter ьber dem Haken. Das war die Stelle kurz nach dem markanten Riss ьber der rechten Kante. Die Krдfte waren komplett weg, die Arme waren schwer wie Blei. Ich sah zwar den nдchsten Griff, aber ich konnte so gut wie nichts mehr halten. In einem Loch, das ich zum Greifen benutzte, habe ich versucht Klemmkeile, Friends u.д. zu legen, aber es ging nicht mehr, und ich fiel. Nach 10 Meter Absturz blieb ich am Seil hдngen. Der Haken hatte Gott sei Dank gehalten, und ich hatte mich nicht verletzt; zum Glьck! Meine linke Backe war durch den Sturz ins Seil verbrannt. Wдhrend des Absturzes hatte ich noch zwei Klemmkeile im Mund. Die waren natьrlich weg. Ich war wьtend auf mich, hing am Seil und heulte. Ein paar Minuten spдter habe ich von Ignat zwei Skyhooks genommen und versuchte es noch einmal. Es war schon spдt, kalt und windig. In den letzten 15 Stunden hatten wir nur ganze 2 Schokoriegel gegessen. Von der Kдlte und der Berьhrung mit dem Fels hatte sich auf den Fingern eine Art nasser SchweiЯ gebildet, und die Magnesia half nichts mehr. Egal, dachte ich, wir mussten es schaffen... Irgendwie... Wir mussten... Beim zweiten Versuch bin ich schnell zum Lochgriff geklettert und habe mich an einen Skyhook gehдngt. Eine Minute lang habe ich versucht, das Atmen einigermaЯen zu kontrollieren, danach bin ich die letzten 4 Meter mit Schreien bis zum Stand gerannt. Zwei Bohrhaken Sicherheit am Platz. Ein kleiner Stein, 10 cm vom Fels entfernt, ca. 50 cm breit und ca. 60 cm lang. Hier mussten wir wohl biwakieren. Leider hatten wir aber nichts zum Anziehen. Mein Kumpel hatte nur einen Poncho mitgenommen, um Gewicht zu sparen. So saЯ er dann zwischen meinen Beinen, und wir konnten uns gegenseitig ein wenig wдrmen. 1000 Meter unter unseren FьЯen freier Fall. Die Aussicht war einfach genial. Ich hдtte vor Freude weinen kцnnen. Wir haben die „Kleine Scheidegg“ und Grindelwald beobachtet, die Lichter und den Sonnenuntergang; wir haben an unsere Freunde und Bekannten gedacht, an die Leute, die in Sicherheit waren – zu Hause bei ihrer Familie. Es war groЯartig. Ich habe mich in diesem Moment auch irgendwie wie zu Hause gefьhlt. Alles roch nach Fels und Seil, und das war ja mein Zuhause. Angeblich war ich auf dem Rьcken von Ignat kurz eingeschlafen, als er mir ganz aufgeregt zurief: „Emo, es regnet! Das Wetter ist schlecht geworden! Was machen wir?“ Im Schlaf soll ich geantwortet haben, dass es nicht regne, sondern dass nur Staub oder kleine Steine von oben herunterfallen. Daher komme bestimmt das Gerдusch. Urplцtzlich wurde mir jedoch bewusst, dass ein Sturm aufkam. Mit einem Schlag war ich hellwach und mein Herz klopfte wie verrьckt. Sofort begannen wir, die verschiedenen Handlungsoptionen zu prьfen. Was machen wir!? Im Dunkeln weiterklettern, Abseilen unter dem Dach bis zum Biwakplatz?! Was tun? Wir konnten leider nichts machen! Die Route verlдuft zum groЯen Teil in einem Quergang, ein Rьckzug ist quasi unmцglich. Egal, wo wir uns befinden wьrden oder wo wir versuchen wьrden uns zu verstecken, wir hдtten keine Chance gehabt. So haben wir uns mehr oder minder vom Leben verabschiedet und gedacht, dass wir gleich tot wдren. Aber eigentlich wollte ich noch gar nicht sterben; ich wollte doch noch in so vielen Wдnden klettern, dieselbe Faszination noch zigmal erleben. Ich wollte meine Freunde wiedersehen, die uns bei der Vorbereitung dieser Reise unterstьtzt haben. Ich wollte sie wieder umarmen. Aber es blieb uns nichts anderes ьbrig: Das Schicksal musste die Entscheidung ьber uns treffen. Und Gott sei Dank war es auf unserer Seite. Wir haben verdammtes Glьck gehabt! Der Sturm war kurz und ebbte wieder ab. Am nдchsten Morgen, nach 30-minьtigem ZдhnebeiЯen, um unsere Knochen nach dem Einschlafen wieder beweglich zu machen, haben wir den Rest der Route auch noch hinter uns gebracht, und durch die Westflanke sind wir hinuntergegangen. Die Leute an der Station haben uns ganz schцn komisch angeschaut. Wir sind an ihnen mit alten Turnschuhen und mit erschцpften, aber glьcklichen Gesichtern vorbeigegangen. Fragende Blicke: Wer kommt eigentlich aus dieser Richtung mit Turnschuhen??? Wo kommen die bloЯ her??? Egal, wir waren unten, wir haben es geschafft. Das war Glьck und ich habe vor Freude geweint. Ein Traum ist Wirklichkeit geworden.
4. Was haben wir noch gemacht?
Vier Tage spдter haben wir dann noch den Mitteleggigrat bestiegen. Das war mehr zum SpaЯ und zum Ausgleich nach den Strapazen an der Nordwand. Danach haben wir uns entschieden, eine Wanderung auf dem Aletschgletscher zu unternehmen und bis nach Zermatt zu laufen. Ich wollte unbedingt meinem Kumpel das Matterhorn zeigen und eventuell noch die Nordwand besteigen. Allerdings hatten wir kein Geld mehr, um den Zug bis zur Station „Jungfraujoch“ zu bezahlen und mit diesem hinauf zu fahren. Vor uns hatten wir den Blick auf die mдchtigen Kцrper von Eiger und Mцnch. „Tja, was machen wir nun? Wie kommen wir bloЯ auf die Sьdseite?“ Die einzig mцgliche Lцsung: Wir nehmen nur Ausrьstung und Proviant fьr einen einzigen Tag mit. Die Rьcksдcke schicken wir mit dem Zug voraus, und wir besteigen die Mцnch-Nordostwand durch den „Nollen“. Gesagt – getan. Einen Tag spдter waren wir auf der Hьtte. Aber ausgerechnet an diesem Tag gab es dort keinen Hauswirt. Auch bei diesem Trip sind wir wieder um 2 Uhr nachts aufgestanden und losmarschiert. Das Wetter war ziemlich schlecht und ganze zwei Stunden spдter, gerade als wir die Steigeisen anziehen und das Seil auspacken wollten, fing es an stark zu regnen. Also zurьck zur Hьtte. Pech gehabt! Wir wollten abwarten. Zu essen hatten wir nichts mehr. Wieder Pech gehabt! Zum Glьck kamen dann am Nachmittag zwei Jungs, die eine Wanderung bis zur Hьtte unternahmen. Gnadenlos habe ich gefragt, ob sie uns wohl etwas Essbares geben kцnnten. Freundlicherweise hatten sie Nudeln ьbrig, und am Abend haben wir uns wie die Raubtiere auf das Essen gestьrzt. Am nдchsten Morgen dasselbe Spiel: Es fing wieder an zu regnen, wenn auch nicht so heftig wie tags zuvor. Diesmal wollte ich aber unbedingt klettern und alles hinter mich bringen. In 5 1/2 Stunden schafften wir es schlieЯlich auch auf den Gipfel. Es war super windig und die letzten Meter bis zum Gipfel sind wir ungelogen mit den Pickeln und Steigeisen fast gekrochen. Aber wir haben es geschafft! Da man in der Station „Jungfraujoch“ nicht ьbernachten durfte, haben wir uns am Abend in den Toiletten versteckt. Uns hдtte das als Unterschlupf durchaus gereicht, aber leider hat uns das Putzpersonal erwischt. Am Anfang gab es ganz schцne Diskussionen, aber nachdem die Leute unsere Geschichte vernommen hatten, haben sie sich totgelacht und uns letztlich in der Station ьbernachten lassen. Das war schon ein ganz schцner Luxus fьr uns (warm, trocken, toller Blick auf die Berge – was will man mehr?). Am nдchsten Tag erfuhren wir, dass das ganze Tal bereits ьber uns sprach: „Zwei Verrьckte leben wie die Steinzeitmenschen im Loch und steigen die Eigernordwand durch...“ Ein Bergfьhrer aus Wengen ist sogar zu uns gekommen und hat uns herzlichst gratuliert: „Gratuliere, Gratuliere, Super... “, hat er gesagt und gar nicht mehr aufgehцrt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit sahen wir im Vergleich zu den anderen Leuten ziemlich merkwьrdig aus (die meisten davon waren Japaner, schick angezogen, mit Fotokameras bewaffnet und weiЯe Handschuhe tragend!!!). Wir dagegen haben uns seit mehr als zwanzig Tagen weder richtig gewaschen noch geduscht oder rasiert. Also quasi wie die Penner! Die nдchsten zwei Tage sind wir den Aletschgletscher entlang bis ins Tal gelaufen. Der Hauptbahnhof in Brig diente als nдchste Ьbernachtungsstдtte, wobei in der Nacht die Polizei vorbeikam und unsere Pдsse kontrollierte. Auch die haben ьber uns gelacht. Ьberall, wo wir erschienen, gab es stets interessante Reaktionen von Leuten. Tja, der Westeuropдer hat sich schon lдngst von einer Zeit ohne Auto, ohne Hotel, ohne Sicherheit, ohne Versicherung und ohne Geld zum Essen verabschiedet. Wir jedoch nicht, und das machte und macht uns so kontrдr. Leider war aber auch unsere Zeit einmal um, und wir mussten wieder den langen Rьckweg nach Bulgarien antreten. Am 12.08.98 ьberraschten wir schlieЯlich Ignats Mutter an ihrem Arbeitsplatz. Sie hat uns in die Arme genommen, gekьsst, sich total gefreut, aber gleich danach ausgerufen: „Oh, Mann... Ihr stinkt aber heftig!!!“
Autor: Emil Kostadinov
Auflage: 1. Auflage 2009 (Die Originalausgabe erschien 2008 bei Impuls Verlag, Sofia, Bulgarien)
Seiten: 222
ISBN: 978-3-00-027973-7
Diesen Artikel haben wir am 07.11.2011 in unseren Katalog aufgenommen.